Tag 29: Technik die begeistert

An unserem letzten Morgen in San Francisco schauen wir uns die sympathisch altmodischen Cable Cars näher an und starten danach auf den Highway No.1 Richtung Los Angeles. Auf dem Weg erkunden wir, was hinter dem kultigen Santa Cruz steckt, um danach im Big Sur Nationalpark die beeindruckende Pazifikküste Kaliforniens zu erleben.

Wir frühstücken in der Sonne (wir haben wirklich Glück mit dem Wetter in San Francisco) vor einem Café gegenüber dem Cable Car Museum, das wir danach besuchen. Hier erfahren wir, wer und warum die Cable Cars erfunden wurden (Frust über und Mitleid mit Pferden, die dem Leben in der Stadt nicht mehr gewachsen waren und zusammenbrachen), ihre Verbreitung (auch Chicago und New York hatten Cable Cars), ihre Geschichte (auch in San Francisco wären sie beinahe komplett abgeschafft worden) und vor allem wie sie funktionieren. Von ehemals 77km, die die von unterschiedlichen Firmen unterhaltenen Cable Cars in San Francisco befuhren, sind heute nur noch 4,5 km (?) übrig. Die unterirdischen Kabel aller Linien laufen unter dem Museum zusammen und werden auf großen Rädern wie bei einer Seilbahn angetrieben. Hier werden die Kabel auch ständig auf Abnutzung und Beschädigung untersucht und Teilstücke werden bei Bedarf nachts nach Betriebsende ersetzt. Die Cable Cars auf der Straße klinken sich über eine handbetätigte Klammer an das Kabel an oder ab. Sanftes Anfahren wird dadurch möglich, dass die Kabeloberfläche mit einem hitzeunbeständigen Öl behandelt ist, das sich unter der Reibungshitze zwischen Klammer und Wagen auflöst, wodurch der Grip der Klammer am Kabel nicht abrupt einsetzt, sondern stetig zunimmt, bis sich das Öl an dieser Stelle aufgelöst hat. Sanftes Anhalten ist einfach eine Sache von frühzeitig ausklinken und bremsen. Das kleine Museum ist sehr schön und liebevoll gemacht und zusammen mit der beeindruckenden Mechanik, die man im vollen Betrieb sehen kann, ist es auf jeden Fall einen Besuch wert.

So sehr sogar, dass wir länger als geplant hier bleiben, was uns später noch (mal wieder) auf die Füße fallen wird. Zunächst geht es aber raus aus San Francisco, einer Stadt, die uns von allen bisher besuchen Großstädten auf dieser Reise am besten gefallen hat. Wir wollen zum berühmten Highway Nr.1, der an der Pazifikküste entlang führt und hier zum Big Sur Nationalpark, der den schönsten Teil der ‚Central Californian Coast‘ abdeckt.

Vorher bringt uns der Highway aber nach Santa Cruz, der Stadt, die ich mir immer als Hochburg des Skateboardings vorgestellt habe, mit coolen Typen, die hübsche Strandnixen abschleppen. Als wir ankommen bietet sich jedoch ein anderes Bild. Santa Cruz steht heute vielmehr für eine sehr lange familienfreundlichen Strand-Vergnüngungsmeile mit Fahrgeschäften, Schießbuden und Picknikzonen. Ein wenig wie ein kleines Oktoberfest nur ohne Bier, aber mit Strand und Meer. Worum ich den Ort jedoch beneide (neben Strand, Sonne und Meer) sind die vielen Beachvolleyball Plätze, die zum Spielen einladen.

Wir machen eine kurze Pause in einer der Picknikzonen, schlendern kurz die Promenade entlang und fahren dann weiter die schöne Küstenstraße hinunter. Der nächste Stopp ist in Monterey, einem Ort, der für seine Gebäude aus der Zeit als Kalifornien noch mexikanisch war, berühmt ist, sowie für ein richtig gutes Aquarium, inklusive Tunnel ins Meer. Wir kommen zu spät an für das Aquarium, was sehr schade ist, gehen aber kurz einen historischen Pfad ab, der zu den entsprechenden Gebäuden führt.

Am frühen Abend kommen wir dann im Big Sur Nationalpark an. Die Szenerie ist tatsächlich klasse, und die niedrig stehende Abendsonne sorgt für ein schönes Licht…

… das jedoch schon bald verschwindet, ohne dass wir eine Unterkunft hätten… Wir bemerken nun einen Nachteil, den ein infrastrukturell so schlecht erschlossener Nationalpark direkt an der Küste mit sich bringt: Die Übernachtungsmöglichkeiten sind sehr beschränkt und entweder belegt oder uns viel zu teuer ($250+!). Schließlich werden wir aber doch in dem Ein-Haus-Ort ‚Gorda‘ fündig. Wir gehen ins Bett und freuen uns schon auf den nächsten Tag, wenn wir mehr von der Küste sehen können, da wir wegen der langen Herbergssuche einen Großteil von Big Sur im Dunkeln entlang fahren mussten.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert