Tag 58: Sydney hält sich bedeckt

Durchschnittlich 345 Sonnentage pro Jahr haben einen nicht unerheblichen Anteil an der Attraktivität Sydneys. 4,5 Mio ‚Sydneysider‘ können nicht irren. Wir fühlen uns also besonders geehrt, heute einen der wenigen Nicht-Sonnentage in Sydney erleben zu dürfen.

Gestern Abend erhielten wir von unser Gastgeberin ein sehr gutes Buch, in dem verschiedene lohnenswerte Spaziergänge durch die Stadt beschrieben werden. Unterstützt durch die guten Tipps, die sie uns zusätzlich gab und zusammen mit unseren Reiseführern finden wir so sehr schnell die Route, die wir heute gehen wollen.

Nach dem Frühstück packen wir Nicolas in seinen Kinderwagen und diesen in eine Regenhülle und machen uns auf dem Weg zur Zugstation. Diese liegt heute gefühlt deutlich näher als gestern, wohl weil wir den Weg nun kennen und wir mit rund 70 Kilo weniger Gepäck unterwegs sind.

Wir fahren nach Circular Quay. Die Station liegt direkt am Wasser und ist ein Drehpunkt des öffentlichen Nah- und Fernverkehrs. Züge, Busse und Fähren treffen hier zusammen. Als wir aus dem Zug auf den Bahnsteig treten, haben wir einen super Blick auf die ‚Sydney Harbour Bridge‘ und können einen Teil der berühmten Oper sehen.

Wir gehen los Richtung Harbour Bridge, darunter durch, an den alten Anlegestellen vorbei, die nun zu schicken Cafés und Restaurants umgebaut sind und umrunden die Altstadt. Bei ‚Miller’s Point‘ haben wir einen schönen Blick auf ‚Darling Harbour‘. Miller’s Point sind zum Teil bewohnte Altbauten mit Blick auf das Meer, die anscheinend privatisiert werden sollen. Die Anwohner haben sich entschieden sich dagegen zu wehren und plädieren auf vielen Plakaten und Infotafeln dafür, sie in Sozialwohnungen umzuwandeln. Hier trinken wir in einem sehr kleinen Café Kaffee, um dann in die als ´The Rocks´ bekannte Altstadt zurückzukehren.

Von hier gehen wir zum ‚Sydney Opera House‘, das wir uns nun aus der Nähe ansehen. Ich bin total begeistert. Zum Teil liegt es wohl daran, dass ich diese Oper schon so oft auf Bildern gesehen habe, dass sie für mich schon beinahe in den Bereich des Kitsch abgerutscht ist. Nun stehe ich aber davor und mir gefällt alles daran. Die Form ist mutig und harmonisch zugleich. Die Außenseite ist mit nach japanischem Vorbild gebrannten Kacheln verkleidet, die glänzen, aber nicht blenden. Im Inneren herrscht der Schick der Sechziger mit Sichtbeton und braunem Holz. Durch die Höhe der Räume und die großen Fenster wirkt der Innenraum jedoch relativ luftig. Sydney hatte 1957 den Bau eines Opernhauses für Oper, Konzert und Theater ausgeschrieben, das der Stadt Sydney würdig sei. Die einzige Vorgabe war, dass zwei große Säle zur Verfügung stehen müssen. Aus allen Einsendungen wurde ein Vorschlag genommen, der eigentlich schon aussortiert war. Und dies obwohl nur das Konzept stand. Die Details waren noch nicht geklärt und vorallem wusste man nicht, ob ein Gebäude dieser Form überhaupt stehen kann. Sowohl Bauzeit als auch -kosten waren deutlich länger und höher als ursprünglich veranschlagt. Zwischenzeitlich wurde das Geld eingefroren, was den Architekten dazu brachte zu kündigen. Er hat die fertige Oper am Ende nur auf Bildern gesehen, nie in Realität.

Doch nicht nur die Oper liegt direkt am Wasser, direkt daneben ist der Botanische Garten Sydneys, der am Hang angelegt von fast überall Blick auf das Meer bietet. Wunderschön! Nach einem langen Spaziergang treffen wir uns wieder am Hafen mit Tara und gehen zusammen lecker japanisch essen.

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