Heute ist unser letzter Tag im Yellowstone und das Wetter könnte nicht besser sein. Wir widmen uns heute komplett den Geysiren und heißen Quellen, die sich vor allem im Westen des Lower Loops befinden und damit den absoluten Highlights des Yellowstone Nationalparks.
Nach dem Aufstehen packen wir erstmal das Auto, denn das Motel heute Nacht wird 40 Meilen westlich vom Yellowstone Park liegen. Dann geht es los zum Lower Loop. Auf dem Weg schauen wir nochmal kurz bei den Mammoth Hot Springs vorbei, wandern zu den ‚Artists Paintpots‘ (abermals farbige heiße Quellen), fahren den kleinen ‚Firehole Canyon Drive‘ entlang und besichtigen das ‚Lower Geyser Basin‘.
Nun wollen wir uns aber auf die zwei Highlights konzentrieren, die wir auf jeden Fall noch sehen wollen, bevor wir fahren: Den Geysir ‚Old Faithful‘ und die heiße Quelle ‚Grand Prismatic Spring‘. Nachdem der Geysir zwar äußerst zuverlässig ausbricht (daher der Name), aber das nur alle 90 bis 120 Minuten, machen wir uns zuerst auf den Weg zum Old Faithful.
Wir kommen an, als gerade eine Eruption stattgefunden hat. Das ist natürlich schade, aber wir haben genug Zeit, auf die nächste zu warten. Ein weiterer Vorteil ist, dass dadurch die besten Plätze für das Miterleben des Geysirs für uns frei sind. Wir lassen uns natürlich nicht lange bitten, und das ist auch gut so, denn 10 Minuten später sind alle Plätze besetzt. Nun warten wir bequem mit Kaffee und Muffins auf unseren Erste-Reihe-Bänken in der Sonne, spielen mit Nicolas und kommen mit unseren Mitwartenden ins Gespräch. Die Zeit vergeht daher sehr schnell und ehe wir uns versehen, spuckt ‚Old Faithful‘ unglaublich pünktlich und unglaublich hoch Wasser in den unglaublich blauen Himmel. Unglaublich! Im Ernst, es war wirklich beeindruckend und jeder der den Yellowstone Park besucht, sollte den Old Faithul gesehen haben, er lohnt sich.
Nun geht es weiter zum ‚Midway Geyser Basin‘, wo wir erwarten die Grand Prismatic Spring zu sehen. Neben vielen anderen Quellen, sehen wir sie auch, aber alles in allem ist es eine recht enttäuschende Angelegenheit. Die Quelle ist sehr groß und dampft sehr, sehr stark, so dass von den leuchtenden Farben beinahe nichts zu sehen ist. Zusätzlich stehen wir zu nahe, um die ganze Quelle auf einen Blick sehen zu können. Dies beeinträchtigt das Erlebnis mehr als wir erwartet haben, so dass wir uns und den Reiseführer beraten, um zu sehen, ob es alternative Möglichkeiten gibt, die Grand Prismatic Spring zu sehen. Und die gibt es.
Wir fahren einen Parkplatz weiter, der ein Wanderparkplatz ist. Von hier gehen mehrere lange und kurze Wanderungen los. Die Grand Prismatic Spring ist nicht angeschrieben, doch dank des Lonely Planet wissen wir es besser und gehen in die entsprechende Himmelsrichtung los. Nach etwa einer Meile kommen wir an einen unscheinbaren Trampelpfad, der steil bergauf führt. Anja mit Nicolas in der Manduka und Spiegelreflexkamera über der Schulter und ich steigen zum Teil unter Einsatz von Händen und Füßen gen Gipfel… und bereuen es nicht. Der Ausblick ist grandios und die Grand Prismatic Spring ist in all ihrer Pracht sichtbar.
Das war ein toller Abschluss und wir machen uns auf den Weg zurück zum Auto (ein paar Bisons laufen uns dabei noch über den Weg), mit dem wir dann Richtung West-Ausgang und von dort ins sonnige Ashton fahren, wo unser Motel für heute abend liegt.
Wir verlassen den Yellowstone Nationalpark mit einem Hochgefühl ähnlich dem Gefühl als wir den Grand Canyon verlassen haben, gleichzeitig ist uns aber bewusst, dass wir mit besserem Wetter, ungesperrten Strassen, teils besserer Planung (z.B. Zimmer im Park vorbuchen) den Park mit seinen Tieren und einsamen Wanderungen auf noch beeindruckendere Art und Weise hätten erleben können. Wie wir erfahren haben, sind die Zimmer im Park jedoch etwa ein Jahr im Voraus ausgebucht und zu diesem Zeitpunkt wussten wir noch nicht mal, das wir nach USA fliegen. Summasumarum sind wir sehr zufrieden mit den letzten vier Tagen im Yellowstone, von den letzten zwei Tagen sind wir begeistert.
