Tag 19: Wie ein Bison im Porzellanbassin

17 Tage haben wir Sonnenschein und bei Temperaturen von über 30° C läuft die Klimaanlage im Auto unentwegt. Nun aber erleben wir schon den zweiten Regentag in einem der schönsten Nationalparks Amerikas.

Wir fahren heute morgen zum Frühstück in eine Bäckerei, die direkt neben einem  Waffenladen liegt. Hier wird damit geworben, endlich die Waffen schiessen zu dürfen, die man bisher nur im Film gesehen hat. Die Beratung ist sachlich, freundlich und vergleichbar mit einer Erklärung der Karte in einem Restaurant (im Waffenladen, nicht in der Bäckerei). Dann geht es zu entspannter Uhrzeit Richtung Yellowstone. Unser erstes Ziel ist das Norris Basin Museum und das Procelain Basin, das gleich daran grenzt.

Auf dem Weg grüßen uns an der Straße stehende Bisons, die wir bewundern und fotografieren. Sie sind die Tiere, die wir mit Abstand am häufigsten im Park sehen, sind  aber, wie wir finden, so schön und kraftvoll, dass wir uns an ihnen nicht satt sehen können.

Als wir am Norris Basin Museum aus dem Auto steigen, regnet es gerade nicht. Wir machen uns also auf den Rundweg um das Bassin, das aus verschiedenen, großen, heißen Quellen besteht. Der Name Porcelain kommt daher, dass sich in den meisten eine Porzellan-pastellfarbene Masse abgesetzt hat. Nach kurzer Zeit startet aber der Regen wieder und wir machen uns auf den Weg in das Museum.

Dieses, stellt sich heraus, ist ein wenig hochtrabender Begriff für zwei kleine nach außen offene Räume, die aber sehr gut bildlich darstellen, dass der Yellowstone Park auf dem Gebiet eines sehr großen und aktiven Vulkans liegt. Der letzte Ausbruch des Vulkans im ersten Nationalparks Amerikas (1872 gegründet) ist allerdings schon 640.000 Jahre her und seit dem ist durch Erodierung und Bewachsung der Krater kaum noch sichtbar.

Die Magma fließt nah unter der Oberfläche, was der Grund für die Entstehung der vielen heißen Quellen, kochenden Schlammpfützen oder Geysire ist. An den heißen Quellen siedeln sich wärmeliebende Bakterien an, die dann Felsen zersetzen, Farben produzieren und Schwefelgestank erzeugen in beliebiger Kombination. Im Gegensatz zu den heißen Quellen kann das unterirdisch erhitzte Wasser bei den Geysiren nur nach oben entweichen, so dass es in für einen jeden Geysir individuellen Abständen wie ein lockerer Kochtopfdeckel nach oben schießt, wenn der Druck zu groß wird.

Nun fahren wir weiter nach zum Grand Canyon of Yellowstone. Am North Rim besuchen wir ein paar View Points. Meine Schuhe sind jedoch schon so durchnässt und meine Füße dadurch so eiskalt, dass wir als nächstes ein Visitor Center ansteuern. Hier wärmen wir uns bei Chilli con Carne und Pommes Frites auf und sehen einen allgemeinen Film über den Park an.

Nun ist es schon später und wir haben noch einiges an Weg vor uns. Unser Hotel für die nächsten beiden Nächte liegt an der Nord-West Spitze des Parks und wir sind gerade in der süd-östlichen Ecke des Upper Loops.

Die Fahrt wird durch Straßenbauarbeiten deutlich verzögert, so daß wir erst 90 Minuten später im Motel sind. Dieses liegt sehr schön an einem Fluß, wofür wir bei der mittlerweile eingebrochenen Dunkelheit allerdings keinen Blick haben.

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