Tag 18: Regen im Yellowstone

Wir wollen vier Tage im Yellowstone Nationalpark verbringen und haben konkret geplant, was wir machen und sehen wollen. Nun werden wir sehen, wie gut wir improvisieren können in Anbetracht des nicht konkret mitgeplanten Wetters.

Unser Start heute ist in Jackson, im Teton National Forest. Von hier geht es durch den Teton Nationalpark zum Südeingang des Yellowstone Nationalpark. Die Fahrt ist trotz Dauerregen sehr schön, wir sehen meilenweit Herbstlaub leuchten.

Was wir nicht sehen, erleben wir dann im Teton Visitor Center: Auf den Postkarten entdecken wir die schneebedeckten Berge im Hintergrund der Wälder, auf die uns die Regenwand die Sicht versperrt hat.

Wir können die Fahrt jedem empfehlen, sie ist wirklich super schön und wir wünschen jedem besseres Wetter als wir es hatten.

Im Yellowstone angekommen steuern wir den ‚West Thumb‘ des ‚Yellostone Lakes‘ an. Auf der Fahrt passieren wir neben sehr schönen Strecken immer wieder große Gebiete toter Bäume. Die Landschaft gleicht dann den Titelblättern deutscher Magazine, die in den 80er Jahren das Waldsterben durch den sauren Regen bekannt gemacht haben. Im Visitor Center von West Thumb werden wir durch eine umfangreiche Ausstellung und Filme informiert, dass die Bäume nicht durch sauren Regen gestorben sind, sondern durch den großen Waldbrand von 1988, der damals ein Drittel des Parks zerstört hat. In der Folge treffen wir immer wieder auf weite Strecken, wo die Folgen des Waldbrandes vor fast 30 Jahren immernoch sichtbar sind. Meist sieht man aber wie schnell der Park regeneriert und neue Bäume auf dem ursprünglich verbrannten Boden wachsen. Die Parkranger werden dementsprechend auch nicht müde zu betonen, dass massvolle Brände auch essentiell für das gesunde Wachsen eines Waldes sind.

Der Yellowstone Nationalpark ist über zwei Ringstraßen erfahrbar, die wie eine acht angeordnet sind. Dadurch ergeben sich der ‚Upper Loop‘ im Norden und der ‚Lower Loop‘ im Süden. Unser Motel für heute abend ist in West Yellowstone, das direkt vor dem West Ausgang liegt, der auf Höhe der Nahtstelle der Loops positioniert ist.

Heute fahren wir den Westteil des Lower Loops, wo die Highlights ‚Old Faithfull‘ (der zuverlässigste Geysier im Park) und ‚Grand Prismatic Spring‘ (eine heiße Quelle, die durch farbigen Algen leuchtet) heißen. Aufgrund des Wetters (der Dauerregen geht sogar schon in Schneeregen über und es ist extrem kalt für uns, die wir aus der Wüste kommen), beschließen wir aber, Highlights nur anzuschauen, wenn es gerade nicht regnet. Schließlich sind wir noch drei weitere Tage hier. 

Am Abend kommen wir in West Yellowstone an und beziehen unser Motel-Zimmer. Dieses ist schon recht alt und die verbaute Elektrik scheint noch älter zu sein. Wir haben drei Stromausfälle, wovon der erste eine dreiviertel Stunde dauert. Die zwei weiteren sind zwar kürzer, aber die Ausfälle sind sehr ärgerlich, da es sehr kalt ist und es nur möglich ist, mit Strom zu heizen. Ferner sitzen wir im Dunkeln. WiFi ist zwar auf dem Zimmer de facto nicht vorhanden, aber in der Lobby und so bekommen wir bestätigt, was wir den Tag über immer wieder gehört haben: Morgen regnet es weiter, aber an den Tagen drei und vier wird im Yellowstone die Sonne scheinen.

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