Tag 16: Tief im Herz der Mormonen

Die Mormonen sind eine Religion, die am 6. April 1830 in den USA gegründet wurde. Am 14. September 2015 fahren wir in die Hauptstadt der Mormonen, Salt Lake City ein.

Diese größte Stadt auf unserer Reise seit Los Angeles ist unser Zwischenstop auf der knapp 1.000km langen Reise in den Yellowstone Nationalpark. Wir kommen aber so zeitig an, daß wir beschließen noch ein bis zwei Stunden im Zentrum zu verbringen.

Unsere Wahl fällt auf das weltweit religiöse Zentrum der von einem jungen Farmer gegründeten Religion. Dieses finden wir in Form des schön angelegten ‚Temple Square‘ auf dem die drei Gebäude ‚Mormon Temple‘, ‚Assembly Hall‘ (siehe Bild) und ‚Tabernacle‘ stehen, sowie zwei großzügig gestaltete und ausgestattete ‚Information Centers‘. Dazwischen tummeln sich Besucher und mindestens genauso viele (immer weibliche) Tour Guides unterschiedlicher Nationalitäten. Diese suchen schnell den Kontakt zu, stets über Nicolas, und helfen gerne Hintergründe sowie Sinn und Zweck der einzelner Gebäude zu erklären.

Als wir in die Informationszentren gehen, ändert sich das Verhältnis Besucher : Guides deutlich zugunsten der Guides, die hier ‚Sisters‘ heißen. Hier wird anhand von lebensgroßen Schaubildern die entbehrungsreiche Entstehung des Mormon Temple dargestellt, wird der Sinn des Lebens für einen mormonischen Mannes erklärt und kann man an Computer-Terminals sein Wissen über die Religion erweitern. Die Sisters treten zumeist zu zweit auf und suchen schnell, zuvorkommend freundlich und professionell das Gespräch. Dabei stellen sie sich sehr geschickt an und ich kann mir gut vorstellen, die Schwestern können gutes Geld verdienen, böten sie Schulungen für Vertriebler aller Art an.

Die Mormonen stützen sich auf das verschollen und wiederentdeckt geglaubte ‚Buch Mormon‘ von 600 AD, das für sie die christliche Bibel ergänzt und das dem Gründer Joseph Smith beim dritten Besuch des Engels Moroni gezeigt wurde. Mithilfe einer Brille aus zwei Steinen übersetzte er das Buch ins Englische. Dann nahm der Engel es wieder mit und Smith gründete die Religion, die von ihren Werten sehr den Puritanern in Europa ähnlich ist.

Smith wurde schließlich von einem Mob gelyncht, worauf sich sein erster Nachfolger Brigham Young anschickte, die Mormonen hinter sich zu versammeln und nach Westen zu ziehen. Im damals mexikanischen Gebiet am Salzsee rief er die Worte ‚This is the place!‘ und seine Leute begannen, eine fruchtbare Oase in der Wüste zu erschaffen, was ihnen auch gelang: Salt Lake City war entstanden. 

Als die USA in der Zeit danach sich immer weiter nach Westen erweiterten, blieben die Mormonen erst einmal außen vor. Ihr mittlerweile eigener Staat Utah (nach den ‚Ute‘ die hier bisher lebten) konnte erst 1896 Teil der Vereinigten Staaten werden, nachdem die Mormonen 1890 der Polygamie abgeschworen hatten.

Da der Temple für ungläubige wie uns verschlossen ist, schauen wir nur noch kurz ins das Tabernacle, das im Grunde eine nüchterne, mittelgroße Konzerthalle ist, und machen uns dann weiter auf nach Norden um ein Hotel/Motel zu finden. Mittlerweile hat es auch zu regnen angefangen und wir sind froh weiter zu kommen.

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