Tag 31: Der längste Tag Teil 1 – USA

Heute abend fliegen wir von Los Angeles nach Melbourne. Wir machen vorher noch ein paar Schnäppchen in einem Outlet Center, auf dem Flughafen aber wartet eine unangenehme Überraschung auf uns.

Wir wachen heute das letzte Mal in einem Motel in den USA auf. Es ist ein Motel 6 bei Santa Barbara. Ein letztes Mal packen wir unsere tausend Sachen in die Taschen. Diesmal dauert es beträchtlich länger, da wir sie nun schon für den Flug fertig packen müssen, d.h. zum einen eine wohlüberlegte Auswahl an Babyutensilien für Nicolas Handgepäck zusammenstellen und zum anderen alles, was über die letzten Wochen in den verschiedenen Nischen unseres geräumigen Mietwagens seinen Platz gefunden hat, wieder in die Reisetaschen zurückstecken. Wieder einmal stehen wir vor dem unerklärlichem Phänomen, dass der Inhalt von Reisetaschen sich über die Zeit hinweg auf wundersame Weise aufzublasen scheint und an Volumen zunimmt, obwohl nichts neues seit München hinzukam. 

Vom Motel zum Los Angeles Flughafen LAX ist es nur ein Katzensprung und unser Flug hebt erst kurz vor Mitternacht ab, so dass wir noch etwas Zeit haben.

Diese verbringen zum Teil in einem Outlet Center, das direkt auf dem Weg liegt. Hier machen wir Mittag und ein paar mäßige Schnäppchen.

Dann geht es auf direktem Weg weiter zum Flughafen. Bevor wir das Auto abgeben, haben wir das Bedürfnis den Innenraum wenigstens ein wenig zu reinigen. Unser treuer Begleiter hat uns nie im Stich gelassen und uns immer zuverlässig und immer rechtzeitig zu den Orten gebracht, die wir suchten. Über die hohen Berge im Sequoia Nationalpark zum tiefsten Punkt des Kontinents in Death Valley. Von der Pazifikküste bis zu den Rocky Mountains sowie vom südlichen Kalifornien bis ins nördliche Wyoming und wieder zurück. Das alles hat natürlich Spuren (Stichwort Babyreiscracker) hinterlassen, so dass wir eine Waschstraße nahe des Flughafens ansteuern, an der wir nett fragen und die professionellen Staubsauger gratis nutzen dürfen. Die Fahrzeugabgabe läuft absolut problemlos.

Die Probleme beginnen erst, als wir für unseren Flug nach Melbourne fünf Stunden vor Abflug einchecken: Der nette Herr am Quantas Check-In erklärt uns mit freundlicher Stimme, dass dies ein Flug mit sehr vielen Kindern sei und für uns weder ein Bassinet (eine an der Wand befestigte Koje für Nicolas) übrig sei, noch wir einen Platz mit extra Beinraum bekommen könnten. Da dieser Flug nicht nur sehr kinderreich, sondern zudem ausgebucht sei, gebe es auch nicht die Möglichkeit, eine Dreierreihe für uns drei zu blockieren. Wir sind komplett vor den Kopf gestoßen. Nicht nur hatten wir auf dem kürzeren Flug von London nach LA den Luxus, alle drei Annehmlichkeiten zu erhalten (Schlafkoje, mehr Beinraum und eine Dreier-Sitzreie für uns drei), sondern wir hatten bei der Buchung des Fluges von Quantas die Auskunft erhalten, dass eine Reservierung der Schlafkoje im Vorfeld nicht möglich sei, man müsse dies bei (einem möglichst zeitigen) Check-In klären. Nun aber erfahren wir, dass eine Reservierung der Bassinets doch möglich war und bereits alle vergeben sind. Wir müssten also Nicolas die nächsten 16 Stunden auf dem Schoß tragen. Wir sind extrem frustiert ob dieser Aussichten, wickeln und füttern erstmal Nicolas, dann uns, um dann noch einmal den Quantas Check-In aufzusuchen. Anja schafft es (nicht ganz ohne Terz, etwa mittlere Eskalationsstufe), den Leiter des Quantas Bodenpersonals an den Schalter zu bekommen. Dieser ist nun doch in der Lage, uns eine Dreier-Sitzreihe zu geben, so dass wir wenigstens Platz haben, Nicolas Gepäck und Nicolas selber zwischen Anja und mir abzulegen.

Nun ist es Zeit an Board zu gehen. Wir fliegen in einem Airbus A380-800, dem zur Zeit größten Passagierflugzeug der Welt. Als wir an unsere Plätze kommen, sitzen wir inmitten der vielen Familien mit Babies, was super ist, so kommen wir gleich ins Gespräch. Kaum sind wir gestartet, schläft Nicolas auf Anjas Bauch ein. Er wird den gesamten Flug das entspannteste aller Kinder sein und unser Verdacht erhärtet sich, dass er Fluggreisen mag. Wir fragen uns aber auch, ob das dicke Nicolas-Ende noch die nächsten verjetlagten Nächte kommen wird…?

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