Tag 48: Regenwald ist nicht gleich Regenwald

 

Der Eungela National Park ist einer von zwei Regenwäldern, die wir heute besuchen dazwischen liegt die Fahrt durch immer trockenere Gegenden und der Zwischenstopp in einem der ersten belebten Touristendörfer, in denen wir anhalten.

Nach dem Frühstück mit Traumblick ins Tal wandern wir auf einem knapp eine Stunde langen, einsamen Rundweg durch den National Park. Zum zweiten Mal erleben wir einen Regenwald, aber dieser ist nun deutlich dichter und wirkt viel dschungelhafter als der erste im Otway National Park. Schon auf den ersten Metern entlang des engen, gewundenen Waldpfades dröhnen unseren Ohren von seltsamen Geschrei. Beim Blick in die Baumwipfel sehen wir, dass dieser Lärm von hunderten von Fledermäusen stammt. Wir wandeln völlig fasziniert von Flora und Fauna durch dieses Paradis.

Bei der anschließenden Weiterfahrt Richtung Norden und Küste fällt auf, dass die Landschaft nun immer trockener und spärlicher bewachsen ist. Sie erreicht zwar nie den Zustand einer Wüste, durch die wir in Amerika sehr viel gefahren sind, doch können wir hier sehen und nicht zuletzt am ausgemergelten Zustand der Rinder ablesen, wie dringend diese Gegend Regen nötig hat.

Im sehr touristischen ‚Airlie Beach‘ kommen wir am frühen Nachmittag an. Von hier fahren regelmäßig Schiffe zu den ‚Whitsunday Islands‘, einer Inselgruppe vor Australien mit den traumhaftesten Sandstränden des Landes. Wir überlegen, ob wir hier einen Tag verbringen und speziell den bekannten Whitehaven Beach besuchen wollen, entscheiden uns Angesichts der zur Verfügung stehenden Zeit und den tollen Stränden, die wir schon sahen und die wir im Norden noch sehen werden, dagegen.

Dafür fahren wir aber zum nächsten Küstenort ‚Shute Harbour‘, von wo ein sehr schöner Weg durch einen Küsten-Regenwald an den ‚Coral Beach‘ und weiter auf einen Aussichtspunkt, ‚The Beak‘, führt. Am Coral Beach erwartet uns zwei Dinge, erstens, wer hätte es gedacht, kein Sandstrand, sondern ein Korallenstrand und zweitens ein Schild, das uns davon in Kenntnis setzt, dass hier regelmäßig Salzwasser-Krokodile erscheinen und man doch bitte aufpassen solle („We care for your safety, but it’s your responsibility“). Wir sehen keine Krokodile, sammeln dafür aber ein paar dekorative tote Korallenskelette und gehen weiter zu The Beak. Dieser Küsten-Regenwald hier ist komplett anders als der am Morgen. Aufgrund des weniger feuchten Bodens ist er mit anderen Pflanzen und weniger dicht bewachsen, aber immer noch recht undurchdringlich, gäbe es nicht einen Wanderweg.

Die Aussicht bei The Beak ist sehr schön. Wir haben einen tollen Überblick über die Bucht von Shute Harbour und einen schönen Ausblick auf die Whitsunday Islands.

Nach unserer Rückkehr zum Auto fahren wir ein Stück an der Küste zurück und finden kurz hinter Airlie Beach den Camping Platz ‚Seabreeze‘, dessen Rezeption wie in einem Hotel wirkt, von Buddhastatuen geziert ist und wo wir zum ersten Mal von einem extra Einweiser an unseren Standplatz maneuvriert werden. Wir benötigen aufgrund der vorgegebene Stellfläche allerdings längere Kabel und Schläuche fürs Trinkwasser und auch diese werden uns unkompliziert gestellt. Statt klassicher Waschäuser mit Duschzellen, Toiletten und gemeinsamen Waschbecken gibt es hier einzelne absperrbare Bäder, die alle drei Elemente vereinen. Sehr komfortabel! Das auf einem Schild groß angepriesene WiFi ist allerdings mal wieder nicht erreichbar. Und bei allem Chique dieses Campingplatzes wird der Umweltschutz wiederum sehr klein geschrieben: unser mit Spülmittel angereichertes Abwasser des Campers sollen wir einfach auf die Grasfläche rauslaufen lassen – unser kleines Umweltherz blutet.

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